“Kann
i mal de Scher?” Oder auch gerne noch etwas höflicher: “Kann ich
bitte mal die Butter?” So oder so ähnlich bekomme ich Satzfragmente sehr
häufig in der Therapie oder auch im Alltag zu hören. Satzfragment? Genau! Denn
zu einem vollständigen Satz fehlt es hier an den passenden Verben. Das Verb,
auch Zeitwort oder Tätigkeitswort, macht unsere Sprache erst lebendig.
Hier ein kleines Beispiel – ein Elfchen:
kalt
er knirscht
Kinder freuen sich
er verschönert den Winter
Schnee
Kinder mit
Spracherwerbsstörungen oder Spracherwerbsverzögerungen sprechen häufig nur in
Satzfragmenten. Ähnlich wie Sprechanfänger im Alter von 12 bis 24 Monaten.
Einen
Grossteil des Wortschatzes besteht aus Nomen. Eben die Dinge, denen man als
erstes einen Namen gibt. Mein Ziel ist es also, sowohl in der logopädischen
Therapie als auch im Alltag, den Gebrauch der Verben zu entwickeln, zu
unterstützen und zu vermehren.
Doch wie gelingt das in der logopädischen
Therapie?
Bei
Kindergartenkindern:
Bei
Schulkindern:
Und wie gelingt mir das im Alltag?
Ich
versuche so häufig wie möglich meine eigene Sprache zu reflektieren und gerade
im Gespräch mit Kindern ein gutes sprachliches Vorbild/Modell zu sein. “Ja,
natürlich kannst du die Schere bekommen.”
Gerne gebe ich dir die
Butter.“
Zum
Abschluss auch eine kleines Wimmelbild-Rätsel für euch. Wie könnte
dieser Satz weitergehen?
„Wie viele Autos …”
aus „Winter-Wimmelbuch“ von Rotraut Susanne Berner © Gerstenberg Verlag, Hildesheim
Links:
Infos zum Verb
Infos zum Elfchen
Anja Mlynek
Source: DLF Deutschschweizer Logopädinnen- und Logopädenverband