Lispeln als Charakteristikum
Die aktuellen Unruhen, Kriege und Flüchtlingsströme beschäftigen mich in letzter Zeit oft. Vor kurzem vertiefte ich mich online in Artikel und stiess auf eine Rede des UNO-Gesandten für Syrien, Staffan de Mistura. Ich blieb buchstäblich an dessen Mund hängen. Zum einen berührte mich de Misturas eindringliche Forderung zur Beendigung des sinnlosen Krieges in Syrien, zum anderen stutzte ich ob der Sprechweise dieses Politikers. Nicht, dass ich den Mann nicht verstanden hätte! Im Gegenteil: er spricht in bedachtem und deutlich formuliertem Englisch, dabei aber lispelt er so stark, dass dies wohl nicht einmal Laien entgeht. Zuweilen gerät während des Sprechens die Zungenspitze des Diplomaten sichtbar zwischen die Schneidezähne. Und das will doch etwas heissen!
https://de.wikipedia.org/wiki/Staffan_de_Mistura#/media/File:Staffan_de_Mistura_September_2015_(21108901363).jpg
Denken Sie nun bitte nicht, ich mache mich über de Misturas Aussprache lustig! Das liegt mir fern. Ich bewundere ihn, dass er sich trotz auffälliger Aussprache berufsbedingt täglich exponiert. Die wohl überlegten Inhalte seiner Aussagen, das wiederkehrende „it`s enough“ lassen diesen unsauber gesprochenen S-Laut gänzlich bedeutungslos werden.
Über meiner virtuellen Konfrontation mit Herrn de Misturas Aussprache geriet ich ins Grübeln über logopädische Zielsetzungen und stellte mir folgende Fragen:
All diesen Fragen nachzugehen, sprengt den Rahmen dieses Beitrags. Aber wagt man sich, über den eigenen Tellerrand hinauszuspähen, werden oft vielerlei Prioritätensetzungen infrage gestellt. Und das tut gut!
Esther Hunziker
Links:
Infos über Lispeln
Source: DLF Deutschschweizer Logopädinnen- und Logopädenverband